
Soziale Phobie
Die soziale Phobie ist eine weit verbreitete Angststörung, die den Alltag vieler Menschen stark beeinflussen kann. Betroffene fürchten sich vor sozialen Situationen und der Bewertung durch andere. Unser Informationsangebot richtet sich an Patienten und Patientinnen, die sich umfassend über Diagnose, Verlauf, Ursachen und moderne Behandlungsmöglichkeiten – wie Verhaltenstherapie (sowohl in Präsenz, Online Therapie als auch Gruppentherapie bzw. einer Kombinationsbehandlung) – informieren möchten.

Psychologischer Psychotherapeut
Fachkunde Verhaltenstherapie
Inhaltsverzeichnis Soziale Phobie
Was ist eine soziale Phobie?
Soziale Phobie bezeichnet eine spezifische Angststörung, die sich durch folgende Merkmale auszeichnet:
- Überwältigende Angst in sozialen oder leistungsbezogenen Situationen
- Körperliche Symptome wie z. B. Hitzewallungen, Zittern, Schwitzen und Erröten
- Negative Gedanken über die eigene Person und die Befürchtung, negativ bewertet zu werden oder sich zu blamieren
Die Symptome der sozialen Angststörung können sowohl das Privatleben als auch den beruflichen Alltag erheblich einschränken.
Soziale Phobie ICD-10 Kriterien
Soziale Phobie ICD-10 Kriterien
Gemäß dem ICD 10 (Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, Version 10) erfüllt die soziale Phobie (F40.1) folgende Kriterien:
- Ausgeprägte und anhaltende Angst vor sozialen Situationen, in denen Kritik oder Bewertung erwartet wird
- Körperliche Angstreaktionen, wie z. B. Zittern, Schwitzen und Erröten, in solchen Situationen
- Vermeidungsverhalten, das den Alltag und soziale Kontakte stark einschränkt
Diese Kriterien bilden die Grundlage für die diagnostische Einordnung und sind zentral für das Verständnis der sozialen Phobie.
Diagnose der sozialen Phobie
Die Diagnose erfolgt durch eine gründliche psychologische oder psychiatrische Untersuchung, die die folgenden Schritte umfasst:
- Ausführliche Anamnese und strukturierte Interviews
- Erfassung typischer sozialer Ängste Symptome und psychosozialer Belastungsfaktoren
- Einsatz ergänzender Testdiagnostik
- Ausschluss körperlicher Ursachen (z. B. Schilddrüsenerkrankungen) sowie Medikamenten und Drogeneinfluss
Diese Schritte ermöglichen eine präzise Diagnostik der sozialen Phobie und helfen dabei, den Schweregrad der Störung zu bestimmen.
Soziale Phobie – Online-Test
Auf meiner Website wird in Kürze die Möglichkeit entstehen, einen kostenlosen Online-Test zur sozialen Phobie durchzuführen. Der Test ist anonym, wissenschaftlich fundiert und bietet Ihnen eine erste Orientierung, ob Anzeichen einer sozialen Angststörung vorliegen könnten. Er kann ein hilfreicher Schritt sein, um mehr Klarheit über Ihre Symptome zu gewinnen.
Bitte beachten Sie, dass das Testergebnis keine professionelle Diagnose ersetzt. Für eine verlässliche Einschätzung und Diagnose sind eine umfassende psychologische oder psychiatrische Untersuchung sowie ein persönliches Gespräch unerlässlich
Verlauf und Dauer einer sozialen Phobie
Die soziale Phobie entwickelt sich häufig bereits in der Kindheit oder Jugend und kann unbehandelt über viele Jahre bestehen bleiben. Oft beginnt sie schleichend, indem Betroffene zunehmend soziale Situationen vermeiden, aus Angst, im Mittelpunkt zu stehen oder negativ bewertet zu werden. Ohne geeignete Behandlung kann sich die soziale Angst im Verlauf verstärken, zu erheblichen Einschränkungen im Berufs- und Privatleben führen und chronifizieren. Mit gezielter therapeutischer Unterstützung lassen sich jedoch wirksame Strategien entwickeln, um soziale Ängste zu überwinden und langfristig mehr Lebensqualität zu gewinnen.
Ursachen der sozialen Phobie
Die Entstehung der sozialen Phobie ist multifaktoriell. Wichtige Einflussfaktoren sind:
- Genetische Disposition und familiäre Vorbelastung
- Negative Lernerfahrungen und prägende Erlebnisse in der Kindheit und Jugend, die zu negativen sozial phobischen Gedanken und Vermeidungsverhalten führen
Diese Faktoren können in Kombination die Entwicklung und den Verlauf der Störung beeinflussen.
Behandlung der sozialen Phobie
Gemäß diversen wissenschaftlichen Leitlinien (z. B. NICE, S3) wird in der Behandlung der sozialen Phobie der Psychotherapie aufgrund ihrer nachhaltigen Effekte der Vorrang vor der psychopharmakologischen Behandlung gegeben. Als psychotherapeutisches Verfahren erster Wahl wird die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) empfohlen. Sie unterstützt dabei, negative Gedankenmuster zu verändern, Vermeidungsverhalten zu reduzieren und soziale Ängste schrittweise abzubauen.
Online-Therapie
Auch Online-Therapie stellt eine effektive Alternative zur klassischen Behandlung dar. Sie bietet Flexibilität und ermöglicht eine ortsunabhängige Therapie, was für viele Betroffene einen leichteren Zugang schafft. Die Wirksamkeit der Online-Psychotherapie bei sozialer Phobie wurde in der Meta-Analyse von Hedman et al. (2012) bestätigt. Dennoch kann es – abhängig von der individuellen Symptompräsentation – in manchen Fällen sinnvoll sein, die klassische Präsenztherapie einer Online-Psychotherapie vorzuziehen.
Erfahren Sie hier mehr über die Online-Therapie in meiner Praxis.
Gruppentherapie
Ein weiterer bewährter Ansatz ist die Gruppentherapie. Sie bietet den Vorteil, dass Betroffene in einem geschützten Rahmen soziale Interaktionen üben und sich mit anderen austauschen können. Der gemeinschaftliche Austausch sowie die gegenseitige Unterstützung fördern den therapeutischen Prozess. Die Wirksamkeit der Gruppentherapie wird durch zahlreiche Studien gestützt, darunter die Meta-Analyse von Acarturk et al. (2009).
Erfahren Sie mehr über meine spezialisierte Kombinationsbehandlung aus Einzel- und Gruppentherapie.
Psychopharmaka
Psychopharmaka, wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs), können auf speziellen Wunsch des Patienten/der Patientin als Alternative zur Psychotherapie für die Behandlung herangezogen werden. Medikamentöse Ansätze können helfen, Symptome zu lindern und den Zugang zu therapeutischen Maßnahmen zu erleichtern. Eine evidenzbasierte Übersicht zur Wirksamkeit dieser medikamentösen Behandlung bietet die Zusammenfassung von Baldwin et al. (2011).
Quellen
Angaben
Acarturk, C., Cuijpers, P., van Straten, A. & de Graaf, R. (2009): Psychological treatment of social anxiety disorder: a meta-analysis.
Baldwin, D. S., et al. (2011): Evidence-based pharmacological treatment of social anxiety disorder: a systematic review.
Bandelow, B., Aden, I., Alpers, G. W., Benecke, A., Benecke, C., Deckert, J. et al. (2021). S3-Leitlinie Behandlung von Angststörungen (Version 2, Registernummer 051 – 028). Verfügbar unter: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/051-028.html
Hofmann, S. G., Asnaani, A., Vonk, I. J., Sawyer, A. T. & Fang, A. (2012): The efficacy of cognitive-behavioral therapy: A review of meta-analyses.
Hedman, E., Ljótsson, B. & Lindefors, N. (2012): Internet-based cognitive behavior therapy for social anxiety disorder: a systematic review and meta-analysis.
National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE). (2017). Social anxiety disorder: Recognition, assessment and treatment. Surveillance report. Retrieved from https://www.nice.org.uk/guidance/cg159

Wenn Sie sich angesprochen fühlen und herausfinden möchten, ob mein Therapie-/Coachingangebot für Sie passend ist, lade ich Sie herzlich zu einer ersten Sprechstunde ein – in meiner Praxis vor Ort oder online per Videosprechstunde. Gemeinsam besprechen wir Ihre Anliegen, Erwartungen und mögliche nächste Schritte.